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Lehren aus der Krise – für die einzelnen Unternehmen und den Verband

«Fit für die Zukunft – warum Netzwerke so wichtig sind», darum ging es an der ersten Branchentagung von Swiss Drink am 12. Januar 2022 in Bern. Der Anlass konnte trotz Omikron-Welle durchgeführt werden, verlangte jedoch von den Organisatoren viel Flexibilität. Zwei Tage vor dem Event fiel der Moderator, am Tag selber ein Referent wegen Covid-19 aus. An der generellen Zuversicht der Branche und am Willen, aus der Krise zu lernen ändere dies nichts.

«Der Anlass heute ist wichtig und tut auch der Psyche gut», sagte Swiss Drink-Präsident und Nationalrat Alois Gmür zur Begrüssung. Es sei Zeit sich mit den Lehren aus der Pandemie zu befassen. Der Wirtschaft gehe es gut, aber die von staatlichen Einschränkungen betroffenen Branchen würden leiden. Die Zertifikatspflicht müsse so schnell wie möglich aufgehoben werden. Sie schade der Gastronomie und den Zulieferern.

Die Pandemie habe leider dazu geführt, dass auch das Gewerbe meine, der Staat solle ihre Probleme lösen, sagte Gmür. Es brauche aber Lösungen bei den Branchen selber. Man müsse Probleme in Netzwerken angehen und da seien die Verbände wichtig – für die Mitglieder ebenso wie als Ansprechpartner für die Politik.

Dirk Reinsberg, Geschäftsführender Vorstand des deutschen Bundesverbandes des Getränkefachgrosshandels betonte in seinem Referat, dass Netzwerke sowohl analog wie digital verstanden werden müssten. Er zeigte, wie sein Verband Netzwerke bei der Schaffung der Corona-Regeln in Deutschland, beim Pfand und der Abrechnung der Umsatzsteuer, bei Artikelstammdaten, der Promotion von Mineralwasser und der Förderung der Mehrwegquote genutzt hat. Er rief die Anwesenden dazu auf, viel mehr in Netzwerken zu denken, um effizienter zu werden.

Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer wurde digital zugeschaltet. Er bedauerte, dass in der Pandemie primär die Gastrobranche eingeschränkt werde und der Bund vor anderen Lebensbereichen die Augen verschliesse. Ein erneuter Lockdown wäre verheerend für die Branche: «Hoffen wir, dass es nie mehr so weit kommt.» 80 Prozent der Branche hätten gemäss einer Umfrage des Verbandes wegen der Zertifikatspflicht Umsatzeinbussen erlitten. Besonders verheerend habe sich das auf das Jahresendgeschäft ausgewirkt: In 40% der Betriebe seien rund 90% der Events und Bankette ausgefallen.

Die Pandemie habe Schwächen bei den Wirtschaftsverbänden offengelegt, die zu oft gegeneinander ausgespielt worden seien. Die Dachverbände hätten sich allerdings wieder angenähert und mit einer Stimme gesprochen. «Nur zusammen geht es», das ist für Platzer klar. Der Bund sei schlecht vorbereitet gewesen, weshalb Gastrosuisse die Aufarbeitung der Pandemie und die dringend nötige Revision des Epidemiengesetzes mit einer Volksinitiative unterstützen will. «Wir müssen aus Fehlern lernen und die Erkenntnisse in die Gesetze übertragen», sagte Platzer. Die Krise werde die Branche noch lange beschäftigen. «Aber wir bleiben zuversichtlich.»

Roland Müller, Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes betonte, dass die Vernetzung schon bestehen müsse, damit sie in einer Krise funktioniere. Das sei unter den Dachverbänden und mit den Sozialpartnern der Fall gewesen. So hätten Ideologien beiseite gelegt und schnell Lösungen für Probleme gefunden werden können. Müller lobte neben der Sozialpartnerschaft das Staatssystem mit der direkten Demokratie und dem Föderalismus und die über alles gesehen vernünftige Massnahmenpolitik des Bundesrates, welche dazu geführt hätten, dass die Schweiz vergleichsweise glimpflich durch die Krise gekommen sei. Aber für die nächste Krise brauche es eine Krisenorganisation.

Die Rolle der Dachverbände sei gestärkt worden. Sie hätten die Vorschläge und Probleme der Mitgliedsverbände gebündelt und bei der Politik deponiert. Das Netzwerk und die dazu gehörenden Daten seien die «Goldschatulle» für so eine Krise. neben der Politik sei es aber auch wichtig, in operativen Gremien vertreten zu sein, damit schnell Entscheide getroffen werden könnten.

Die gut hundert Teilnehmer konnten im Anschluss an die Veranstaltung statt bei einem Apero bei einem corona-gerechten feinen Mittagessen ihr analoges Netzwerk pflegen.

Text: Dominik Feusi

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Dirk Reinsberg | Bundesverband des Deutschen Getränkefachgrosshandels e.V. (BV GFGH)

Casimir Platzer | GastroSuisse

Prof. Dr. Roland A. Müller | Schweizerischer Arbeitgeberverband

Impressionen:

Hier finden Sie einige Impressionen dieses gelungenen Anlasses: